Parnehnen                       

Krasnij Jar 
Früher ein deutsches Dorf in Ostpreußen Heute ein russisches Dorf in der Oblast Kaliningrad
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W - wie Wolf

 

 

 

Frißt der Wolf auch Kinder ? (Allia,), 23 Feb. 2007 19:41

 

Allia hat mich besucht; sie ist 9 Jahre alt, und sie kam am Vormittag eines Wochentages. Früher konnte Allia oft nicht zur Schule gehen, weil sie keine Schuhe oder keine Hefte hatte oder weil die ganze Familie verschlafen hatte oder einfach, weil sie es vergessen hatte. Nun ist zuhause alles besser geworden, also fragte ich sofort: "Warum bist Du nicht in der Schule?" Und nun kam eine Erklärung, die manchem deutschen Kind gut gefallen würde, wenn die Schule mal nicht so recht Spaß macht. Allia berichtete nämlich, der Schulbus sei nicht gefahren, und alle Kinder, die in Olchowka, dem Nachbarort von Parnehnen wohnen, hätten zuhause bleiben müssen, denn sie dürften nicht zu Fuß zur Schule gehen: weil nämlich………
…..Dazu muß ich etwas erklären, damit nicht etwa jemand denkt, Allia sei eine Schwindlerin.
Schon seit langer Zeit verschwinden in der Umgebung von Krasnij Jar, das früher Parnehnen hieß, öfter ein oder gar mehrere Schafe. "Das war ein Wolf!" , sagen die Leute , und manchmal hat jemand auch einen der grauen Räuber gesehen. Diesmal, es ist kalt, und Schnee liegt in Parnehnen, haben wir selbst an einem Abend gehört, wie sich einige Wölfe die neuesten Nachrichten vorgeheult haben. Der Nachbar Andrej hat einen Wolf über die Straße wechseln sehen, und sogar seine halb blinde Mutter, die er gerade zur Augenoperation bringen wollte, hat Isegrimm erkannt.

Aber Wanjas Erlebnis übertraf alles: Er hat zwei ausgewachsene Wölfe mit ihren drei Jungen getroffen, -  zwischen Olchowka, wo auch wir unsere kleine Wohnung haben und Parnehnen lief ihm das Rudel über den Weg.
Ist doch klar, daß niemand aus Olchowka sein Kind morgens, wenn es noch dunkel ist, zu Fuß zur Schule gehen lassen würde, denn wer weiß, wie viel Hunger der Wolf hat?

 

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Frißt der Wolf auch Kinder ? (Allia,), 23 Feb. 2007 19:41
Allia hat mich besucht; sie ist 9 Jahre alt, und sie kam am Vormittag eines Wochentages. Früher konnte Allia oft nicht zur Schule gehen, weil sie keine Schuhe oder keine Hefte hatte oder weil die ganze Familie verschlafen hatte oder einfach, weil sie es vergessen hatte. Nun ist zuhause alles besser geworden, also fragte ich sofort: "Warum bist Du nicht in der Schule?" Und nun kam eine Erklärung, die manchem deutschen Kind gut gefallen würde, wenn die Schule mal nicht so recht Spaß macht. Allia berichtete nämlich, der Schulbus sei nicht gefahren, und alle Kinder, die in Olchowka, dem Nachbarort von Parnehnen wohnen, hätten zuhause bleiben müssen, denn sie dürften nicht zu Fuß zur Schule gehen: weil nämlich………
…..Dazu muß ich etwas erklären, damit nicht etwa jemand denkt, Allia sei eine Schwindlerin.
Schon seit langer Zeit verschwinden in der Umgebung von Krasnij Jar, das früher Parnehnen hieß, öfter ein oder gar mehrere Schafe. "Das war ein Wolf!" , sagen die Leute , und manchmal hat jemand auch einen der grauen Räuber gesehen. Diesmal, es ist kalt, und Schnee liegt in Parnehnen, haben wir selbst an einem Abend gehört, wie sich einige Wölfe die neuesten Nachrichten vorgeheult haben. Der Nachbar Andrej hat einen Wolf über die Straße wechseln sehen, und sogar seine halb blinde Mutter, die er gerade zur Augenoperation bringen wollte, hat Isegrimm erkannt. Aber Wanjas Erlebnis übertraf alles: Er hat zwei ausgewachsene Wölfe mit ihren drei Jungen getroffen, -  zwischen Olchowka, wo auch wir unsere kleine Wohnung haben und Parnehnen lief ihm das Rudel über den Weg.
Ist doch klar, daß niemand aus Olchowka sein Kind morgens, wenn es noch dunkel ist, zu Fuß zur Schule gehen lassen würde, denn wer weiß, wie viel Hunger der Wolf hat?