Parnehnen                       

Krasnij Jar 
Früher ein deutsches Dorf in Ostpreußen Heute ein russisches Dorf in der Oblast Kaliningrad
Projekte
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Projekte 2004

 

Regelmäßig bekommt das Krankenhaus in Gwardejsk kleine oder große Geschenke (der von der Bundeswehr und uns finanzierte Mercedes-Krankenwagen fährt seit  1996 bis jetzt).

Die Kinderabteilung des Krankenhauses bekommt Wäsche, medizinische Hilfsmittel und für Kinder Spielzeug und Süßigkeiten oder Obst.

Hier steht das gute Stück nach einem Unfall im Krankenhausgelände bereit zur Reparatur, die davon konnte ich mich später überzeugen, sehr gewissenhaft und "akkurat" durchgeführt wurde. Der Fahrer versicherte mir mit Stolz und Freude, die Karosserie sei stabil und rostfrei, das habe man während der Reparaturarbeiten feststellen können. Es seien keine ernsthaften Schäden entstanden.

Zu 5 Kinderheimen im Gebiet besteht loser bzw. sehr intensiver Kontakt (Spenden  in Form von Kuscheltiere, Kleidung und Schuhe, Geld für dringend benötigte kleine Anschaffungen, Bastelmaterial, Schuhreparaturen, Fahrgeld zum Arzt, Finanzierung psychologischer Tests und Fachliteratur).

Auch ein Internat für schwerhörige und gehörlose Kinder wurde besucht, da einige Sachspenden hier besonders gut gebraucht werden konnten wie zum Beispiel Spezialapparate, Hörgeräte, Wolle, Strickmaschine.

 

19 Familien erhalten monatlich ein Paket mit Grundnahrungsmitteln und einmaligen Zugaben wie Seife, Obst zu Weihnachten oder Zucker zur Marmeladezubereitung. Den Einkauf und die Verteilung hat eine zuverlässige Familie übernommen, da vielen Menschen wegen Alkoholmissbrauchs kein Geld ausgehändigt werden kann.

Etwa 50 von ca. 160 Kindern bekommen von der Administration finanzierte Schulspeisung. Für 10 zusätzliche bedürftige Kinder bezahlt seit Jahren ein Hoyerhäger regelmäßig eine tägliche warme Mahlzeit in der Schule

Die Schule bekommt finanzielle Unterstützung bei der Beschaffung von Lernmaterial und Büchern, Heften und Stiften  für etwa 20 Schüler oder auch für andere nötige Dinge. Sachspenden aus Deutschland wie beispielsweise Kulis in großen Mengen, Lineale, Malstifte, ausgewählte Bücher für Deutsch- und Sachkundeunterricht und Computer nebst Zubehör erfreuen Lehrer und Kinder gleichermaßen.

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Die Gesundheitsstation (Medikal Punkt)  erhält Unterstützung durch Finanzierung von Medikamenten und Beschaffung einer Elektroheizung.  Im letzten Jahr wurden wegen mehrerer Einbrüche (Drogen) Reparaturen erforderlich: (2 Türen, ein Fenster und 2 Schlösser neu).

Und natürlich nehme ich aus Kleiderspenden meiner deutschen Nachbarn Babywäsche mit, soweit sie in die Schränke vom Wohnmobil paßt. Von diesen Sachen wird auch an die Dörfer Dibnoe, Bolschoi Gorki, Talpaki, Sorino und Dalnje abgegeben.

 

Schon fast zur Regel geworden ist auch die Übergabe von liebevoll gestrickten Erstlingsschuhen, von denen Frau B. aus Hoyerhagen regelmäßig bis zu 30 Paare mitschickt. Im Kinderkrankenhaus der Kreisstadt Gwardejsk bringen die Strümpfchen  immer wieder Freude, und in den Dörfern trifft man auch noch Einjährige mit mitgewachsenen Erstlingsschuhen. Für mich symbolisieren sie die Verbundenheit der Menschen hier und dort; - auch Hoyerhäger Kinder bekommen zur Geburt ein solches Geschenk. 

 

Die Fortsetzung der Arbeit  im Kulturhaus wurde  ermöglicht durch Übernahme der Kosten für dringend erforderliche Reparaturen (Dach, Elektroanlagen und Beleuchtung). Für Veranstaltungen wie Senioren - Treffen, die alljährliche Busfahrt der alten Leute zur 20 km entfernten Kirche (jeder holt sich einen Kanister voll mit geweihtem Wasser) und für die Weihnachtsfeier im Club gibt es regelmäßig kleinere Zuschüsse. Sachspenden wie Stoff, Wolle, Kuscheltiere, Spiel- und Bastelmaterial, Nähmaschine und Computer sowie Kostüme für Theateraufführungen der Kindergruppen sind hier sehr willkommen und vergrößern das Angebot für die Besucher.

 

.Die Bibliothek im Kulturhaus erhielt zuletzt vor mehr als 10 Jahren einige neue Bücher von der zuständigen Dienststelle. Um das „Kulturangebot“ zu erweitern, werden  hier seit etwa 4 Jahren bei jedem Besuch russischsprachige Sach- und Kinderbücher finanziert (Heilpflanzen, Tierhaltung, Gesundheit, Garten, Pilze, Pädagogik und Psychologie, Handarbeit und Harry Potter) und die Abonnements von je drei Tageszeitungen und Kinderlektüren bezahlt, sowie gelegentlich das Honorar für einen Vortrag, eine elektrische Heizung, Farben für die Fenster und Blumen für den Vorgarten .

 

In Parnehnen gibt es seit1996  keinen Kindergarten mehr. Vor etwa 6 Jahren wurde auf Initiative der „Parnehnen-Hilfe“ nach gemeinsamen Gesprächen mit Lehrern, Erziehern und Eltern die Spielgruppe gegründet. Die Schule lud  an 3 Wochentagen die fünf- bis sechsjährigen Kinder zum Spielen und Lernen unter Betreuung einer Erzieherin ein, und die „Parnehnen-Hilfe“ finanzierte das Honorar der Fachkraft, einen Imbiss  für die Kinder und das beschaffte das Lernmaterial.

Seit dem Schuljahr 2004 übernahm die Schulbehörde diese Initiative als Vorschulklasse  mit drei Stunden täglich. Die Parnehnen-Hilfe ist dadurch finanziell entlastet, sorgt aber weiterhin durch Materialspenden und Einkauf vor Ort für anregenden Unterricht. Die Lehrerin mit Sonderausbildung, Galina,  wünscht sich u.a. dringend Legosteine für die z .Zt. 13 Kinder.

Mascha darf schon in der Vorschulklasse mitspielen, weil ihre Mutter in der Schule sauber macht. Denis ist eigentlich schon zu alt, für ihn habe ich bei seiner Mutter die Erlaubnis zum Besuch der Vorschule erarbeitet.

Da der Zoll zunehmend Schwierigkeiten bei der Einfuhr von Kleidung bereitet, (50Kg Gesamtgepäck sind erlaubt) werden bei jeder Reise in einer Behinderten- Einrichtung in Polen etwa 300 Kg Wäsche abgegeben. Die verbleibende, vorher sorgfältig ausgewählte Kleidung und besonders Kinderschuhe sind für das Kinderheim und Familien im Dorf bestimmt. Für besonders bedürftige Menschen kauft die „Parnehnen-Hilfe“ seit einiger Zeit Kleidung im Gebraucht- Kleiderlager des russischen Dorfes dazu, und im Dorf wurden diesmal 16 alte Leute mit Bettwäsche und Handtücher bedacht.

 

Im Kinderheim übernahm die Parnehnen-Hilfe auf Bitten der Erzieher die Kosten für die Beschaffung der Pässe, da für Einwohner der Kaliningrader Oblast Reisen in das Mutterland (also auch  Erholungsmaßnahmen im Süden) nicht mehr ohne Pass möglich sind.

Im Ortsteil Köllmisch Damerau/Olchowka wird seit zwei Jahren ein kleiner privater Fußballverein „gesponsert“.

Wanja, Vater von 2 Söhnen, hat sich selbst zum ehrenamtlichen Trainer der Dorfjugend ernannt und aus eigenen Mitteln 2 Fußbälle gekauft.

Aber eigentlich fehlt es an Allem.

 

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Ausgelöst durch einen Zeitungsbericht begann im Kreis Nienburg eine Hilfs-Aktion der sportlichen Art: Fußball-Trikots für Parnehnen.

Und so tummeln sich auf der Wiese in Köllmisch Damerau Fußballmannschaften aus den Dörfern um Parnehnen in den Farben von Hoya, Martfeld, Wietzen, Hoyerhagen und anderen Orten aus Niedersachsen.

Wanja lädt Dorfmannschaften der umliegenden Dörfer ein und veranstaltet Turniere.

Jeweils die Siegermannschaft bekommt anstelle eines Pokals einen kompletten Satz Trikots.

Damit sind die Sonntage voller Spaß und Freude bei Spielern und Zuschauern, es werden bedeutend weniger Alkohol und Tabak konsumiert als an anderen Sonntagen.

 

Beim letzten Besuch konnte Mike Stelter selbst die von ihm gesammelten Federtaschen in der Schule verteilen, mein Mann Klaus Zibell war im November drei Tage in Krasnij Jar zu Gast und beteiligte sich an einigen Aktionen, u.a. half er, den Heimkindern Strümpfe anzupassen, die von Frauen aus dem Dorf gegen Honorar gestrickt worden waren.

 

Für Mai 2005 ist eine gemeinsame Fahrt mit Ruth und Alfred L. geplant. Frau L. ist Diakonin der Kirchengemeinde Hoyerhagen und möchte verschiedene christliche Gemeinden und Kirchen in Krasnij Jar und Umgebung besuchen und kennen lernen.

Zur Auswahl stehen die orthodoxe Marktkirche von Tapiau, die katholische Gemeinde dort, eine evangelische Kirche in Lomonossowka/Mauern, die "einzig wahre Kirche " (oder vielleicht lautet der Name etwas anders), das ist eine Gruppe von deutschstämmigen Christen, die sich ihre alte Lebensweise und Religion noch weitgehend bewahrt hat,

 die evangelische Gemeinde in Bolschaja Poljana/ Paterswalde, eine baptistische Gruppe in Parnehnen, und die Kirche in Druschba/Allenburg und die wunderschön renovierte, jetzt orthodoxe Kirche von Prawdinsk Friedland.

Das Foto zeigt den Gemeindesaal und Kirchenraum von Paterswalde

 

Kinder und auch Erwachsene besuchen mich gern in meiner kleinen Wohnung, die Kinder zum Spielen, die Erwachsenen zum Tee trinken, um mich nach einem Hörgerät zu fragen oder mir Gurken oder Äpfel zu schenken. oder wie hier, um mit mir Handarbeiten anzufertigen. Hier sitzen Vera, Wale und Baba Nadja an meine Spinnrädern und freuen sich über die schöne Schafwolle aus Deutschland.

Bei der Renovierung und Einrichtung dieser Wohnung half mir die Familie von Nachbar Andrej. Natürlich werden Einrichtung, Arbeitslohn und Miete von mir privat bezahlt, wie übrigens auch das Auto und der Diesel dafür.

 

Im März erwarten mich in  Parnehnen zwei traurige Aufgaben.

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Unser Freund Wolodja, der immer mit Rat und Tat zur Seite steht und in dessen Haus wir, das heißt meine jeweils Mitreisenden und ich häufig zu Gast waren und fürstlich bewirtet wurden, ist an Lungenkrebs erkrankt. Ein Hilferuf  erreichte mich per e-mail: die Chemotherapie kostet mehrere Tausend Euro. Einen Teil davon hat die Parnehnen-Hilfe schon zugesagt, ich würde mich über Unterstützung freuen.

Und dann ist da noch Pascha. Nachdem er wegen einer Sportverletzung bei seinem Dienst in der Armee ein halbes Jahr im Spital gelegen hat, ist er nun offiziell wieder „diensttauglich“. Aber ich bekam die Information, daß er noch lange Beschwerden haben wird. Ihn und seine Familie werden wir weiter unterstützen.

Pascha während seines Besuchs in Hoyerhagen im Syker Museum der Kreisggemeinschaft Wehlau

Ich danke Ihnen für Ihre Begleitung beim Spaziergang durch Parnehnen und für Ihre Hilfe beim Helfen.