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Parnehnen                       

Krasnij Jar 
Früher ein deutsches Dorf in Ostpreußen Heute ein russisches Dorf in der Oblast Kaliningrad
Patenkinder
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Mascha

 

Schon lange tauchte auf der Liste der Empfänger für Lebensmittel der Name auf: Taja M. und mir wurde versichert, wie fleißig Tanja arbeitet und dass sie gut für ihre kleine Tochter sorgt.

Erst im Frühjahr 2005 verstand ich, warum die kleine Putzfrau in der Schule mich jedes Mal  schüchtern grüßt: sie ist Tanja M. -, und das kleine Mädchen auf dem Schulhof ist Mascha, ihre Tochter. Sie turnt an dem rostigen Spielgerät oder schaut der Mutter bei der Arbeit zu.

In der Null-Klasse der Schule darf sie mitlernen, damit sie nicht soviel allein sein muß, während die Mutter arbeitet. Und Mittags, wenn gerade niemand guckt, holt die Schulköchin Mascha oft für einen kleinen Imbiß in die Küche. Am späten Nachmittag machen sich Tanja und ihre Tochter auf den Heimweg. Seit Mascha im Frühjahr aus dem Kreis Nienburg ein Fahrrad geschenkt bekam, muß sie nicht mehr laufen.

Ich erfahre, dass Tanja spart, um für ihr Kind eine Kuh kaufen zu können, denn

Mascha braucht Milch.
 Mascha und   Nachbar Denis in der Vorschule.

 

 

Im Herbst 2005 erscheint in zwei Nienburger Tageszeitungen ein Artikel - 20. Oktober 2005

Eine Kuh für Mascha

Seit Monaten hatte Tanja von ihrem geringen Lohn als Putzfrau in der Schule von Krasnij Jar (Parnehnen) Rubel um Rubel zurückgelegt: für die neuen Fenster, weil die alten (noch aus deutscher Zeit) morsch und wackelig sind und die Winterkälte nicht mehr fernhalten. Für die Kuh spart sie, die sie von einer Nachbarin für 10.000 Rubel kaufen kann, damit Mascha endlich genug Milch bekommt - und für das Brennholz, das sie im langen ostpreußischen Winter brauchen würden. Das Heu für die Kuh hat sie schon selbst mit der Sense gemäht und getrocknet. Seit Anjas Mann vor Jahren bei einem Unfall ums Leben kam, arbeitet sie, wie die Leute im Dorf sagen, für Mann und Frau, um die sechsjährige Tochter gut durch ein hartes Leben zu bringen.

Eine kleine Hilfe sind die monatlichen Pakete von der Parnehnen-Hilfe mit Grundnahrungsmitteln; Kartoffeln, Möhren, rote Rüben, Kohl und Zwiebeln erntet Tanja in ihrem Garten, den sie in der kargen Freizeit bewirtschaftet. Früh am Morgen muß Mascha mit ihrer Mutter zusammen den 5 km langen Weg zur Schule bewältigen. Am Vormittag „lernt“ Mascha schon im 2. Jahr in der Vorschulklasse, in der übrigen Zeit spielt sie auf dem Schulhof oder schaut der Mutter bei der Arbeit zu. Mittags, wenn gerade niemand guckt, holt die Schulköchin Mascha oft für einen kleinen Imbiß in die Küche. Am späten Nachmittag machen sich Tanja und ihre Tochter auf den Heimweg. Seit Mascha im Frühjahr aus dem Kreis Nienburg ein Fahrrad geschenkt bekam, muß sie nicht mehr laufen. Eine Frau aus der Nachbarschaft hat Tanja zum Frühjahr ihre alten Fenster versprochen, die sie dann nicht mehr braucht, weil sie neue bekommt. Tanjas Bruder wird also die geschenkte Folie vor die Fenster nageln, und sie wird hoffen, daß keins der Fenster vor dem Frühling auseinander bricht.

Viele Leute wissen, daß Anja schon 8.000 Rubel für die Kuh gespart hat, denn sie erzählt ihren Bekannten von der Sorge, daß die Nachbarin die Kuh schließlich jemand anderem verkauft, wenn sie den Kaufpreis nicht bald bezahlen kann. Und so wurde auch Inge Zibell bei ihrem Besuch im September/Oktober von mehreren Menschen informiert, wie dringend Tanja etwas Unterstützung brauchen könnte. „Tanja ist eine kleine, schlanke Frau mit ernster Miene, Mascha ähnelt ihr sehr, ist immer hübsch angezogen und lächelt manchmal verhalten, wenn sie sich freut. Aber die Freude in den Gesichtern der Beiden, als sie 2500 Rubel geschenkt bekamen, waren auch für mich ein Geschenk, das ich gern an alle weitergeben würde, die die Parnehnen-Hilfe unterstützen.“ schließt Inge Zibell ihren Bericht aus Parnehnen/Krasnij Jar im russischen Ostpreußen.

Geldspenden: Sonderkonto Parnehnen, Volksbank Hoyerhagen, BLZ: 25663584, Konto 400 600 300

 

Mascha hat viele Fans im Kreis Nienburg, nachdem ein Bericht über sie, ihre Mutter und die Kuh veröffentlicht wurde, und es kamen einige Anfragen von Menschen, die gern eine Patenschaft übernehmen wollten. Das Bild von Mascha muß viele Menschen angerührt haben, denn für sie gab es gleich mehrere Bewerber.

Darum hier noch einige Bilder von ihr.

Mascha hat eine Patenfamilie gefunden. Eine junge Familie hat eine Patenschaft für Mascha übernommen, die

"Patenfamilie" will für Schul- und Spielmaterial und andere wichtige Dinge sorgen. Dafür überweisen sie

monatlich 15, - Euro.

Sommer 06 Maschas kleiner Hund
Januar 2006: Tanja und Mascha zeigen mir stolz die Kuh Mai 2006: Mascha hat einen Hund

 

Die Patin hat nach kurzer Zeit die Zahlungen aus eigener Not einstellen müssen. Die monatliche Beihilfe wird aber weiterhin von der Parnehnen-Hilfe ausgezahlt, die Patin eines anderen Kindes schickt Post und auch ein kleines Geschenk

 

Mai 2006

Im Mai besuchten wir Mascha und ihre Mutter. Wir brachten Kohlpflanzen und Sämereien, - wie auch zu anderen "unserer Familien". Aber es war fast kein Platz mehr im Garten, Anja hatte schon alles voll gepflanzt. Die Arbeit als Putzfrau in der Schule, im Garten und im Stall hatte Anja eine schmerzende Schulter beschert, eine Tube Salbe aus meiner Apotheke konnte helfen.

Vom Junianfang bis zum 1. September sind in Rußland Ferien, also noch viel Zeit, um Maschas Schulsachen und Kleidung für die Einschulung zu besorgen. Aber:

diese kleine, tapfere Frau, die keine richtige Familie hatte und keine Mutter, die für sie hätte sorgen können, zeigte uns stolz Maschas Schultornister und die nötigen Schulbücher, die sie gebraucht ergattert hatte.

Anja hatte schon fast alles voll gepflanzt...   .. und Mascha bringt meine vergessenen
Notizen

 

 

Sommer 2006

Tanja bekam, wie auch früher schon, das Patengeld selbst ausgezahlt und dankte Maschas Paten mit einer bunten Karte und einem

tollen Brief (sagt der Dolmetscher, der kann es lesen). Das ist "Notschka", die "kleine Nacht", Tochter der schwarzen Kuh von Anja

und Mascha . Anja möchte sie behalten und gut versorgen, damit sie später auch für Milch und Käse sorgt.  Die große Kuh wird schon

kurze Zeit später wieder ein Kalb bekommen

 

 

Besuch im Januar '07 bei Mascha

Wir kriegen Besuch Geschenke auspacken Mama liest den Brief vor
Überall warm und sauber Mascha muß nicht frieren

"Die Kleine" soll bald ihr zweites Kalb bekommen